Trauma & Psychologie

Was ist Trauma
& warum wir ALLE betroffen sind

Trauma webt sich wie ein Spinnennetz durch dein ganzes Leben – nur weißt Du davon nichts, weil man Dir erzählt hat Trauma entstehe nur bei Umweltkatastrophen, Überfällen und „wirklich schlimmen“ Dingen. Ich weiß genau wie Du dich fühlst, denn obwohl ich 5 Jahre lang Psychologie studiert habe, glaubte ich: Trauma? Das sind die anderen.

Trauma laut offizieller Definition im DSM-5
„Konfrontation mit tatsächlichem oder drohendem Tod,
ernsthafter Verletzung oder sexueller Gewalt“ 
(APA, 2013)

Unser Gedächtnis aber ist komplex.
Wir merken uns nicht nur kognitiv und explizit das Datum unsere Geburtstages, die Charaktere in unserem Lieblingsfilm, erinnern uns an das Gesicht unserer Freundin.

Ein großer Teil des Gedächtnisses ist implizit (unbewusst) – dazu gehören Aktivitäten wie Fahrradfahren oder Stricken. Wir haben ein Körpergedächtnis, was spätestens seit dem Standardwerk und Bestseller von Bessel van der Kolk „Trauma in Dir“ klar ist.

Was den meisten von uns nicht ganz so „klar“ ist:
in deinem Körper wird auch Trauma gespeichert, um Dich in der Zukunft besser vor diesen (subjektiv) hochbedrohlichen Situationen zu schützen. Charles Darwin lässt grüßen. Dieser Lerneffekt funktioniert so gut, dass er sogar über Generationen weitergegeben werden kann (Transgenerationales Trauma).
Bedeutet: die Erfahrungen deiner Vorfahren können Dich, in deinem aktuellen Leben, obwohl Du unter ganz anderen Bedingungen lebst, noch einschränken und belasten.

Trauma betrifft alle.
& die Auswirkungen erst Recht.
Nur ist die Psychologie (noch) zu arrogant das zuzugeben.
Bitte habt Geduld, sie arbeiten dran.

Traumainduziert und nicht normal

eine kleine unvollständige Liste an Anzeichen

  • Drang nach Perfektion
  • Gefühl nie genug zu sein
  • wiederholende toxische bzw. destruktive Beziehungen / Freundschaften
  • Schwierigkeiten, die eigene Wahrheit zu sprechen oder sich zu zeigen
  • Schwierigkeiten sich & seine Körperin zu lieben oder sich als wertvoll zu empfinden
  • unerklärliche Schuldgefühle
  • People Pleasing
  • Prokrastination
  • Schlaflosigkeit, Durchschlafprobleme
  • innere Leere
  • Schwierigkeiten, Nähe & Intimität zuzulassen
  • PMS, Periodenschmerzen (Teilgrund)
  • „durchhalten“ zu müssen
  • Überforderung – ständig
  • immer „auf der Hut“ sein bzw. sich als ängstlichen Menschen bezeichnen
  • es allen recht machen wollen
  • dauerndes Gefühl „nicht dazuzugehören“ bzw. ausgeschlossen zu werden
  • sich Schämen als Erwachsener
  • sich in Konflikten „stumm“ fühlen
  • Gefühl in Gruppen immer eine Rolle spielen zu müssen statt einfach man selbst zu sein
  • Ständige Erschöpfung & Müdigkeit
  • Overthinking & den Wunsch alles zu verstehen
  • äußeren Erfolg für Wertigkeit im inneren nehmen aka Leistung für Liebe
  • ständiger Vergleich mit anderen
  • Binge Watching, Binge Eating,
    Binge Scrolling,
    Binge Drinking,
    Binge F*cking
  • Gefühllosigkeit bzw. emotionales „abschalten“
  • „ausgebrannt“ sein
  • Probleme wirklich zu entspannen oder „abzuschalten“
  • Geldprobleme, kein Geld haben oder Geld direkt ausgeben müssen oder Geld horten ohne damit etwas zu tun
  • Kontrolle behalten müssen
  • Schwierigkeiten, Grenzen zu setzen oder „Nein“ zu sagen
  • Gefühle von Sinnlosigkeit des Lebens
  • Schwierigkeiten Entscheidungen zu treffen
  • Nervosität oder Unruhe als täglicher Begleiter
  • Bedürfnis, immer für andere da zu sein, sich selbst zu opfern
  • Herausforderung Fehler zu akzeptieren oder zu vergeben (insbesondere sich selbst)
  • sich nie wirklich zuhause fühlen – egal wo man ist
  • Wut und andere Emotionen anderer Menschen nicht aushalten können
  • übermäßige Selbstkritik
  • Kritik allgemein
  • körperliche Symptome ohne eine klare medizinische Erklärung
  • Drang ständig zu fliehen bzw. zu entkommen
  • Immer auf der „Jagd“ nach Kick oder Bestätigung
  • Angst vor Ablehnung oder Zurückweisung
  • starke Emotion durch scheinbar harmlose Situationen
  • immer alles alleine schaffen wollen, Hilfe nicht annehmen können
  • ständig voller Terminkalender, immer beschäftigt sein müssen
  • Need sich zu rechtfertigen, immer & auch bei Kleinigkeiten

Trauma ist wie der Ozean

Trauma, ist nicht das, was geschehen ist, sondern die Geschichte, die dein System sich darüber erzählt.

Trauma, hinterlässt Spuren – im Gehirn, im Organismus, im Gefühl, im Verhalten.

Trauma, hat verschiedene Abstufungen und Schweregrade – zeitgleich kann etwas, dass Person A traumatisiert Person B kalt lassen. Dieser Umstand hat u.a. mit unseren persönlichen Vorerfahrungen und Ressourcen der Bewältigung zu tun.